Alle, die verständlicherweise nicht täglich alte Spielberichte aktualisieren, fragten sich wohl vermutlich, wie es sein kann, dass die SG LVB nach zwei Spielen und 0:0 Toren bei jeweils zwei Plus- und Minuspunkten stehen kann. Nach verhaltener Freude über zwei „geschenkte" Punkte vom HSV Dresden, die letztes Wochenende im Spiel gegen uns keine Mannschaft zusammen bekommen haben, revanchierte sich das Schicksal und brachte dafür unsere ersten zwei – im ersten Spieltag tatsächlich hart erarbeiteten Punkte – zurück nach Dresden, dafür aber zum KJS-Club. Wegen eines nicht spielberechtigten Spielers wurden uns die Punkte aberkannt. Das tut natürlich weh, hätte man schließlich ansonsten mit von der Tabellenspitze grüßen können.
Vergangenes ist aber ja bekanntlich vergangen, sodass uns nichts anderes übrig blieb als nach vorne zu schauen. Und dort wartete mit Germania Zwenkau das einzige Derby des Jahres. Nachdem man letzte Saison in beiden Spielen lange einem Rückstand hinterherlief und am Ende die Siege jeweils nur mit maximaler Spannung und minimalem Abstand einfahren konnte, konnten wir uns vorstellen, wie groß die Motivation auf Zwenkauer-Seite war, die Punkte in der Seestadt zu behalten.
Die Aufgabenstellung war also klar: den Einsatz spiegeln und darüber hinaus handballerisch mit geduldigem Positionsspiel und risikoreichem Tempospiel überzeugen.
Auch wenn der Plan bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Ball die Hand Richtung Tor verließ, wunderbar aufging, stand es dennoch nach knapp acht Minuten 4:1 gegen uns. Grund dafür war ein überragender Lucas Runge im Tor der Zwenkauer, der allein in der ersten Minute gleich zwei 7-Meter parieren konnte und zudem gerade unsere sonst so treffsicheren Außenspieler zur Verzweiflung trieb. Unbeirrt schafften wir es aber weiter aufs Tempo zu drücken und den Rückstand bis zur Pause nicht nur aufzuholen, sogar in ein eigenen drei-Tore Vorsprung umzuwandeln, was vor allem einer rundum engagierten Abwehrleistung und einem hervorragend funktionierenden Zusammenspiel von unserem neuen Dichter und Denker auf der Mitte Igor Ziegler Ruiz mit Kreisläufer-Veteran Hannes Zerrenner lag, die die Zwenkauer Abwehr vor Probleme stellte, die sie schlicht nicht gelöst bekamen.
In der zweiten Hälfte konnten wir die Leistung zunächst auch aufrecht erhalten, bis die Zwenkauer nach 15 Minuten auf einmal wieder egalisieren konnten. Wieder scheiterte man zu häufig am Schlussmann der Gastgeber und zudem fanden wir nicht mehr in das gewohnte Tempospiel. Dazu verloren wir im Angriff ein Stück weit die Geduld und nahmen uns unnötig schnelle Würfe.
Die Partie drohte dadurch zu kippen. Doch dann bewiesen unsere eigenen Torhüter auch ihre Daseins-Berechtigung und nahmen in Person von Kreuzbandriss-Rückkehrer Robin Deuring stolze drei 7-Meter und in Person von Alex Kunze zahlreiche Tempogegenstöße weg.
Dadurch motiviert fanden wir auch im Angriff wieder bessere Lösungen. Gerade unsere Linkshänder-Fraktion um Jakob Fritsch und Vincent Rein drückten dem Spiel zum Ende ihren Stempel auf. Eine schöne Symbiose von Leipziger junger und nicht-mehr-ganz-so-junger Schlagkraft und Eleganz.
Am Ende stand dann ein verdienter 28:32 Erfolg zu Buche, wobei sich stolze 11 unserer Spieler in die Torschützenliste eintragen konnten – ein großartiges Zeichen der Breite des Kaders.
Schlussendlich bleibt nun nur noch das Daumendrücken, dass wir die Punkte diesmal auch behalten dürfen. Und bis dahin erfreuen wir uns mit 28 Gegentoren nach 3 Spielen die „beste Abwehr der Liga" zu stellen – ein Primus, der mit Blick aufs letzte Jahr aber vermutlich nicht lange halten wird.
Kader: Vincent Rein (6 Tore), Tim-Callum „Tessi" Teske (6, 3/5 7-Meter), Jacob Fritsch (5), Hannes Zerrenner (4, 1/2), Fritz Rothe (3), Igor Ziegler Ruiz (2), Florin Träger (1, 1/1), Jacob Birke, Tom Krause, Benedikt Lange (alle 1), Michael Heidecker (1, 0/1), Toni Pfeiffer, Malcom Dlusinski, Marten Schulz, Alex Kunze (TW - 29% Haltequote), Robin Deuring (TW – 31%) – Stefan Remane (Trainer), Robert Morlock (Athletiktrainer), Sandro Zähle (Torwarttrainer)