Die 1. Männer starteten optimistisch in die vergangene Spielzeit. Trotz der Abgänge von Sascha Meiner zum HC Burgenland (3. Liga) und Lukas Kürth nach Delitzsch (Mitteldeutsche Oberliga), konnte das Trainergespann Knappe/Mühlberg mit einen ausgeruhten, sportlich fitten und gut ausgeglichen 16-Mann-Kader in die Saison 2021/22 gehen. Nach der intensiven Vorbereitung im Freien und in der Halle, darunter auch mehrere Testspiele gegen namhafte Gegner, wurde der Spielbetrieb in der Sachsenliga Ende September aufgenommen.
Unsere Straßenbahner mussten zum Auftakt ins Erzgebirge, niemand geringeres als der altbekannte HSV Zwönitz sollte der erste Gegner dieser Saison sein. Mit nur 10 einsatzfähigen Akteuren, dies würde nicht das einzige Auswärtsspiel sein, bei dem es so gekommen ist, mussten sich die LVB’ler einem deutlich besser aufgelegten Gegner mit 33:26 geschlagen geben.
Es hieß also ranklotzen im Training, um im ersten Heimspiel (Telemannhölle) gegen den LHV Hoyerswerda die Punkte in Leipzig zu behalten. Die Niederlage aus der letzten Woche steckte anscheinend noch in den Köpfen unserer Leipziger und man lief von der ersten bis zur letzten Minute einem Rückstand hinterher. Doch durch eine geschlossene Mannschaftsleistung und Herzblut, konnte dem Gegner aus der Lausitz ein Remis 28:28, wie auch schon im Vorjahr, abgerungen werden.
Nun kam es zum Aufeinandertreffen mit dem Angstgegner aus der Landeshauptstadt, dem HSV Dresden. In der alt ehrwürdigen Gamigstraße konnte das Trainergespann Knappe/Mühlberg einmalig auf einen 13 Mann Kader zurückgreifen und man gestaltete eine bis zur Schlussphase offene und spannende Partie. Erst zur Chrunchtime musste man sich dem jungen Team aus Dresden knapp mit 23:21 geschlagen geben. Mund abwischen, aufstehen, Krone richten und weiter machen hieß es jetzt.
Gegen den derzeitigen Tabellenführer aus Weinböhla mussten die Leipziger ein anderes Gesicht zeigen, um nicht schon am Anfang der Saison in den Abstiegsstrudel zu geraten. Mit den Interim Coaches Langenberg/Röttig wurde ein Matchplan erarbeitet und vom vollbesetzten Kader unserer Straßenbahner über weite Strecken sehr gut umgesetzt. Aber auch hier waren es Kleinigkeiten, die den Unterschied machten. Aure (der frühere Görlitzer/Kamenzer), die Wurfmaschine aus Litauen, konnte nicht gebändigt werden und so mussten sich die Leipziger trotz beherzten Kampf am Ende die Punkte mit dem Gast aus Weinböhla teilen. Das Spiel zeigte aber einen beginnenden Aufwärtstrend.
Nächste Auswärtsaufgabe war die Zweitvertretung des SV 04 Plauen Oberlosa. Der Aufsteiger aus der Spitzenstadt im Voigtland belegte zu dieser Zeit den letzten Platz der Sachsenliga und wie man weiß, passen sich die Leipziger allzu gern an das Niveau des Gegners an. Unsere zehn Leipziger zeigten jedoch eine gute Moral und konnten nach einem umkämpften Spiel einen ungefährdeten Auswärtssieg verbuchen.
Corona bedingte Saisonpause
Abgesagte und verschobene Spiele waren jetzt an der Tagesordnung, Absprachen mit dem Gegner und Verantwortlichen der Vereine gehörten zur täglichen Routine, Hallensperrung mussten kompensiert werden und Hygienekonzepte mussten erstellt werden, um am Ende doch die Saison auf unbestimmte Zeit unterbrechen zu müssen.
Neues Jahr, Neues Glück - Einfacher Vergleich in der Sachsenliga
Obwohl wir uns als Mannschaft nie wirklich aus den Augen verloren haben, was zumindest die virtuellen Abende betrifft, sehnte man sich Ende Januar, nach fast dreimonatiger Unterbrechung, Gänsebraten, Bier und Geschenken, endlich wieder die müden aber erholten Körper in der Halle zu bewegen. Man begann mit einfachen Läufen und steigerte sich von Training zu Training immer weiter, bis die Straßenbahner wieder auf einem vergleichbaren Level waren, so wie vor der Coronazwangspause.
Über den Verband wurde im Februar festgelegt, dass für die Sachsenliga zeitlich nur noch ein einfacher Vergleich aller teilnehmenden Mannschaften in Frage kommt, um einen gebührenden Aufsteiger bzw. Absteiger auszuspielen.
Licht und Schatten der 1. Männermannschaft
In den verbleibenden sechs Saisonspielen hieß es also ranklotzen und zusehen nicht in den Abstiegsstrudel geraten. Zum Auftakt mussten wir zum Ligaprimus nach Zwickau. Die mit internationalen Spielern gespickte Truppe vom ZHC musste sich jedoch gegen eine stark dezimierte Leipziger Mannschaft ganz schön strecken und zittern. Denn erst in der letzten Minute konnte die Niederlage gegen den späteren Sachsenmeister nicht mehr verhindert werden, mit 30:28 mussten sich unsere Leipziger geschlagen geben. Mit nunmehr 4:8 Zählern und mit dem Rücken zur Wand, musste ein Zeichen gesetzt werden und mit vollem Kader war niemand anderes als unserer Lieblingsgegner aus der Oberlausitz der Leittragende.
Fast ohne Gegenwehr wurde der HVO Cunewalde mit 39:23 aus der kleinen Arena gefegt und wieder auf die Heimreise geschickt. Nach diesem fulminanten Auftritt zu Hause folgte die Ernüchterung beim Schlusslicht aus Chemnitz. Mit nur sieben Feldspielern, zwei Torhütern und Nico Krause, welcher sich in den Dienst der Mannschaft und des Vereins stellte, konnte man nicht an die Leistungen der Vorwoche anknüpfen. Die stark aufspielenden Marxstädter verlangten dem dezimierten Leipziger Kader alles ab und so musste man sich mit einem Punkt in Chemnitz zufriedengeben.
Bei den Randleipzigern aus Zwenkau gab es eine Woche später ebenfalls nichts zu holen. In dem körperlich robust geführten, aber immer fairen Aufeinandertreffen haben unsere Straßenbahner mit 33:28 das Nachsehen gehabt. Durch die verschiedenen Konstellation in der 3. Liga sowie in der Mitteldeutschen Liga waren wir nun also doch im Abstiegsstrudel angekommen. Bei noch 2 ausstehenden Spielen mussten dringend Punkte her, um nicht doch auf den undankbaren 10. Tabellenplatz hängen zu bleiben.
14 Tage intensives Training, in Zusammenarbeit mit unserer 2. Mannschaft, danke nochmal dafür, sollten uns für diese Aufgaben gestärkt haben. Zum vorletzten Spiel waren die Neißestädter aus Görlitz zu Gast. Die stark ausgedünnte, mit A-Jugend Spielern aufgefüllte Mannschaft der Gäste, konnte gegen den vollbesetzten Kader unserer Leipziger nur in den ersten 30 Minuten mithalten. Die Straßenbahner fuhren einen souveränen und nie gefährdeten 36:27 Heimsieg ein.
Vor dem letzten Spiel der Saison konnte es kaum enger in der Tabelle sein, von 5. – 10. Platz wäre alles möglich gewesen. Mit wiederum vollbesetzten Kader lud die LVB vor heimischer Kulisse zum Maifeiertag in die Sportoberschule ein. Letzter Gegner der Saison war Aufsteiger von KJS Dresden. Die mit vielen altbekannten Gesichtern aus Kamenz, Radeburg sowie Pirna und Dresden besetzte Mannschaft hatte den Klassenerhalt schon sicher in der Tasche, wollte sich in Leipzig jedoch nicht kampflos ergeben und spielte munter drauf los. Bis kurz nach der Halbzeit gestaltete sich ein ausgeglichenes Duell auf Augenhöhe. Im zweiten Spielabschnitt setzten sich die Straßenbahner langsam ab und entschieden das Duell am Ende mit 35:30 für sich und sicherten so den Klassenerhalt auf dem 6. Platz mit 11:11 Punkten.
Am Ende jeder Saison heißt es aber auch Abschied nehmen von einigen Wegefährten der letzten Jahre. Wir möchten uns für die erbrachte Leistung für den Verein, der Mannschaft und am Glas bei Felix Heilmann (geht aus privaten Gründen wieder zurück in seine Heimat), Florin Träger (wechselt zu seinem Heimatverein SC Riesa zurück) und Tom Beutner (muss aus familiären Gründen leider Kürzer treten) ganz recht herzlich bedanken und wünschen euch alles erdenklich Gute für die Zukunft. Hoffentlich sieht man sich ab und an mal bei unseren Heimspielen oder beim Feiern wieder.
Apropos Feiern, das kann unsere 1. Männermannschaft auch ganz gut. Die diesjährige Abschlussfeier fand bei unserem Heberkönig Franz statt. Danke, dass wir bei dir sein durften.